Bislang waren Studierende und Dozenten die Käufer von Sebastians Modul-Synthesizern. Mit der nächsten Generation der Geräte erweitert sich die Käuferschicht.

Die Idee für seine Synthesizer – also Geräte, mit denen man elektronische Musik kreieren kann, kam Sebastian während seines Studiums in Sydney. Der gebürtige Australier wollte eigene Geräte bauen, aber es gab keine Ressourcen oder eine Auswahl an Kursen, mit denen man hätte anfangen können. Denn normalerweise schreibt man im Studium im Bereich digitale Signalverarbeitung Programme und beschäftigt sich mit elektrischen Signalen, die grafisch abgebildet werden.

Er aber wollte eine Lernplattform für Studenten der Elektrotechnik oder Informatik entwickeln und das Lernen durch einen Synthesizer interessanter gestalten, als es mit bestehenden Plattformen möglich war. Dabei war auch sein Ziel, den Studenten Fähigkeiten zu vermitteln, die sie bräuchten, um in der Halbleiter-Industrie zu arbeiten. So entstand sein Modul „eurorack-pmod r3.3“, mit dem Dozenten in Europa und den USA lehren.

Um dem Gerät Töne zu entlocken, muss man sich mit der Materie auskennen. Das soll sich mit dem Modul „tiliqua“ (der wissenschaftliche Name für Echse), das bald auf dem Markt erscheinen wird, ändern und eine breitere Zielgruppe erschließen. Da 18 Funktionen wie eine „Drum Machine“ oder Sequenzer bereits eingebaut sind, braucht es keine technischen Kenntnisse, um es bedienen zu können. Man kann es sofort als Instrument nutzen, um damit zu produzieren oder auch aufnehmen. Nur wenn man etwas verändern oder erweitern möchte, muss man tief in die Materie eintauchen und programmieren.

Zwei Jahre saß Sebastian mithilfe von Projektgeldern des Programmes Horizon Europe, das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union, an der Entwicklung des „tiliqua“, welches mit Eurorack, einem standardisierten Format für den Bau von Synthesizern, kompatibel ist. Bald wird es fertig und für den Verkauf bereit sein. Alles, was er macht und programmiert, ist Open source, soll also überall zur Verfügung stehen. Sebastian hofft, dass es ein Communityprojekt wird, an dem Hobbybastler wie Ingenieure sich beteiligen.

Nach Heidelberg kam Sebastian der Liebe wegen. Vorher war er 3 Jahre im Silicon Valley bei Techfirmen, danach folgte Berlin, wo er mit seinem Gerät auch mal auf einer Live-Bühne stand. Und wenn „tiliqua“ endlich fertig ist, will er sich auch wieder der Musik widmen. Das ist wichtig für ihn, um seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Im DEZERNAT#16 war Sebastian in CoWorking. Da es dort mit all seinen Geräten und Bauteilen aber nicht ideal war, bewarb er sich auf einen festen Raum, den er nun in Haus 2 hat. Dort möchte er auf Interessierte und andere Musiker aus dem Haus treffen und sich sehr viel austauschen.