Beate Herdtle ist bildende Künstlerin mit Magister of Arts, und zieht ihre Inspiration teils aus einer Zeit, in der sie viel über den Wolken anzutreffen war. Doch wie kam sie zur Kunst?
„Den Flügeln folgen“ ist der Titel einer ihrer Serien, die sie aktuell in der Einzelausstellung „Himmelwärts“ in Schloss Filseck im Kreis Göppingen, ihrer Heimat, ausstellt. Ein Thema, das in einer Zeit entstand, in der man wegen Corona nicht wegkonnte und sie stattdessen Vögel beobachtete. Und wenn man genau hinschaut, entdeckt man in ihren großformatigen Zeichnungen Orte, in die sie auf einer ihrer vielen Reisen als Flugbegleiterin flog. China oder Südamerika zum Beispiel.
Wie so mancher Flieger landetete sie aber mit etwas Verspätung hauptberuflich in der Kunst über einen kleinen Umweg. Psychologiestudium mit therapeutischer Weiterbildung. In ihrer therapeutischen Arbeit zeigte sich ihre Liebe zum Kreativen als große Hilfe, „da muss man ja verschiedene Lösungen finden auf verschiedenen Ebenen.“ Und als sie die Arbeitszeit reduzieren konnte, begann sie diese Liebe auszuleben. Sie ging für ein Studium an die freie Kunstschule in Mannheim, vormittags Arbeit, nachmittags Vertiefung in Zeichnung, Malerei, Plastik und Performance.
Mit dem Vordiplom im Gepäck folgten zwei Monate in Trier an der Europäischen Kunstakademie. Acht Wochen intensives Malen. Eine Kommilitonin schlug ihr vor, sich doch an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart zu bewerben. Ihre Bewerbungsmappe wurde angenommen, und in Stuttgart bekam sie intensive Einblicke in die Bildhauerei wie Plastisches Gestalten, Bronzeguss, Glasblasen in der Glaswerkstatt, weiter auch in Fotografie mit Repro sowie kunstgeschichtliches Wissen – wobei ihr Schwerpunkt in der Malerei und den Zeichnungen lag, und liegt.
Über einen der vielen Kontakte, die sie knüpfen konnte, bekam sie nach ihrem Diplom die Möglichkeit in Héviz, einem ungarischen Kurort, auszustellen. Die Vernissage war Anfang März 2020 und zehn Tage später musste das dortige Museum schließen. Wie so vieles. Beate blieb nur die rasche Rückreise.
In Heidelberg kam sie temporär in der Kantine des ehemaligen Druckmaschinengebäudes unter, bevor sie in Mannheim ein Arbeitsstipendium bei „The New Village BARAC“ bekam. Mit einem weiteren Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg konnte sie ihr Projekt „Den Flügeln folgen“ realisieren. Und in Zukunft? Da möchte sie vielleicht wieder mit Kindern arbeiten. Aber nicht therapeutisch, sondern rein künstlerisch-kursorientiert.
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