Ums Überleben muss kein Architekturstudent nach dem Studium bangen. Wer möchte findet einen Job – oder bildet wie Marc ein Netzwerk-Büro, um eigenständig durchzustarten.

Auch Marc war angestellt, bevor er in die Selbstständigkeit ging, bei mehreren Architekturbüros in Stuttgart. Am liebsten sind ihm öffentliche Gebäude als Bauprojekte, denn da kann man „mehr gestalten als beim Bürokomplex auf der grünen Wiese“, wie er sagt, und fügt hinzu „Auch wenn die Privaten besser zahlen.“ Sein größtes Projekt war das Historische Museum Frankfurt. Da war er beim Architekturbüro LRO in Stuttgart. Selbstständig machte er sich 2019 und arbeitet nun projektbezogen mit der Architektin Nadine Scholl in Mainz, die er noch von seinem Studium an der FH Darmstadt kennt, zusammen. Projektbezogen heißt, dass die beiden sich erforderliche Leistungen „portionsweise oder komplett“ gegenseitig abgeben.

Und zu leisten gibt es weit aus mehr als die romantische Vorstellung des Entwerfens am (digitalen) Reißbrett. Denn auch in der Architektur gilt wie in vielen Berufen: 90 % Transpiration, 10 % Inspiration. Bezogen auf die Architektur sind da Management, Kosten, Termine, Vergaben. Der kleinste Teil ist die das, was man sich unter Architekturarbeit so vorstellt.

„Den Luxus, an einem Ort zu sein, haben die wenigsten Architekten, um da von den Aufträgen das Büro aufbauen zu können“, so Marc, und so pendelt er momentan zwischen Frankfurt, Stuttgart und Heidelberg. Und auch hier hat er Projektpartner, mit denen er zusammenarbeitet. Auch in kleineren Sanierungsprojekten wie an der Johannes-Gutenberg-Schule in Wieblingen, dem Helmholtz-Gymnasium in der Südstadt oder am DAI, denn „im Bereich der Sanierung ist ja einfach auch sehr viel zu tun, und man kann auch was Kleines schön machen.“

Angestellte zu haben, wäre der nächste große Schritt. Aber der ist schwer zu leisten, da die frischen Absolventen zu wenig Praxiserfahrung und teils noch zu wenig Wissen haben, unter anderem da bei der Umstellung aufs Masterstudium Kurse weggefallen sind, wie zum Beispiel Materialkunde. „Streng genommen brauchen die Studienabgänger erst mal eine Ausbildung“, so Marc. Und die müssten sie im Büro bekommen. Und das muss man erstmal neben der Arbeit leisten.

Durch Recherche kam er auf das DEZERNAT#16 als Bürostätte, er sieht es sehr positiv, dass man erkannte, dass die Kreativbranche auf lange Sicht Arbeitsplätze bietet, die hochwertig sind und „dass dies der Stadt ja auch insgesamt nutzt.“

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