Das Orgateam des Barcamp Rhein-Neckar hat lange überlegt. Nun steht die Entscheidung: Am Wochenende des 19. und 20. September wird die Unkonferenz digital stattfinden.

„Zwar sind die Vorgaben aktuell so, dass wir ein ganz normales Barcamp machen könnten“, sagt Valentin Bachem aus dem Organisationsteam. „Aber wir hielten es nach reiflicher Überlegung nicht für sinnvoll. Mit der Online-Variante wollen wir unserer Verantwortung als Veranstalter nachkommen.“ Das ehrenamtliche Organisationsteam denkt dabei besonders an Risikogruppen, die auch bei den aktuellen Lockerungen noch sehr vorsichtig sein müssen. Barcamps leben wie kein anderes Veranstaltungsformat von der aktiven Beteiligung der Teilnehmenden. Weil es keine feste Agenda gibt, werden Barcamps auch ‚Unkonferenzen‘ genannt. Barrierearmut ist da in jeder Hinsicht ein Thema. „Barcamps sollen so offen sein, wie nur möglich“, stellt Mitorganisatorin Anna Roth heraus. „Rücksichtnahme aufeinander ist unser wichtigster Wert. Wir bieten Eintrittstickets nach dem Solidarprinzip zum Zahle-was-Du-kannst-Preis und auf dem Barcamp begegenen sich die Menschen auf Augenhöhe. Deshalb ist es uns wichtig, die akuten Anforderungen für Menschen in Risikogruppen ernst zu nehmen.“

Die Atmosphäre, der offene Austausch, das Teilnehmen und Teilgeben –die Heidelberger Unkonferenz hat bereits den Ruf, die „Wohlfühlkonferenz“ zu sein! Kann diese Atmosphäre überhaupt online abgebildet werden? „Das werden wir ausprobieren“, sagt Henning Müller. „Die digitale Barcamp-Nacht, bei der wir mitgewirkt haben, hat uns einiges beigebracht. Wir fühlen uns für unser digitales Camp gut gewappnet.“

 

Aus einer Session beim Barcamp 2019 in der
Leitstelle

 

Als Mitveranstalterin unterstützt in diesem Jahr das Transferzentrum der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Transfer Together). Damit stößt ein Projekt zum Barcamp hinzu, das ebenfalls digital gut aufgestellt ist. Transfer Together trägt bildungswissenschaftliche Innovationen aus der Pädagogischen Hochschule in die Region. Thematisch passen die Projekte perfekt zusammen: Ein Dreamteam, das sich schon seit Jahren wohlwollend beobachtet und sich gegenseitig unterstützt. Wir dürfen gespannt sein, was noch aus der gemeinsamen Unternehmung entsteht.

Für alle, die am Barcamp teilnehmen möchten, aber der Technik skeptisch gegenüberstehen, wird das Orgateam zwei Termine vorab anbieten. „Wir möchten damit Menschen diese Hürde nehmen und ihnen zeigen, wie sie dabei sein oder sogar eine eigene Session halten können“, sagt Adrian Yass. Ein großartiger Service, der von dem komplett ehrenamtlich arbeitenden Orgateam geleistet wird. Die Software der Wahl ist aktuell übrigens „Senfcall.de“. Der datenschutzkonforme Dienst basiert auf der OpenSource-Software „Big Blue Button“ und ermöglicht etwa 150 Menschen die gleichzeitige Online-Teilnahme.

Bei aller Vorfreude auf das digitale Camp bleiben zwei große Wehmutstropfen:

Auf das vegane Catering, das dem Barcamp Rhein-Neckar bereits den Klimapreis der Stadt Heidelberg einbrachte, müssen die Teilnehmenden dieses Jahr verzichten. Und auch das DEZERNAT#16 wird sich ein Jahr gedulden müssen, bis es die Barcampler wieder als Gäste begrüßen kann.

 

 

Das Bild „Podcast“ im Titelbild ist von Ruta N Medellín und wurde unter der Creative Commons Lizenz CC-BY 2.0 veröffentlicht. Im Bild zu sehen: Teile der Barcamp-Orga, die für den Transfer Together Podcast ein Interview gaben.