Derek Cofie-Nunoo ist ehemaliger Fraktionsvorsitzender und Stadtrat der Grünen und war maßgeblich an der Entstehung des DEZERNAT#16 in der ehemaligen Feuerwache beteiligt. Er beschreibt, wieso er damals die Notwendigkeit für ein Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum in Heidelberg gesehen hat und wie sich das Thema aus seiner Sicht seither entwickelt hat.
Während meiner Tätigkeit als Betreiber und Mitgründer des Bekleidungsgeschäfts „Freudenhaus Heidelberg“ in der Plöck hat es sich auch zu einer Anlaufstelle für kreative Leute entwickelt. Daraus hat sich eine Keimzelle gebildet, die damals das gleiche Thema umtrieb wie heute: Es gab keine Räume. Gleichzeitig wurden damals einige Publikationen veröffentlicht, die die Zwischennutzung von Gebäuden für die Ansiedlung von Unternehmen zum Thema hatten. Als dann 2009/2010 das Ende der temporären Nutzung des Theaters in der ehemaligen Feuerwache absehbar wurde, haben wir uns gedacht: Das ist ein tolles Gebäude, welches sich sehr gut für die Nutzung als Kreativwirtschaftszentrum eignet.
Konzeptentwicklung und (politische) Überzeugungsarbeit
Wir führten damals einen Open-Space-Workshop durch und haben verschiedene Akteure, insbesondere Herrn Oberbürgermeister, eingeladen, sich das Gebäude anzusehen und mit uns zu diskutieren. Bei diesem Format konnten wir deutlich machen, welche Lebens- und Arbeitswelt für Kultur- und Kreativschaffende täglich Realität ist.
Umsetzung
Wichtig für die politischen Entscheider damals war, dass klar gemacht wurde, was die Kultur- und Kreativwirtschaft genau ist. Das Potential wurde deutlich, als man die 11 Teilmärkte definiert hat und damit klar wurde, wie viele Personen zu diesem Wirtschaftszweig gehören. Wichtig war es immer, Rahmenbedingen dafür zu etablieren. dass Menschen ihren eigenen Arbeitsplatz schaffen. Dafür benötigen die Akteure nur günstigen Raum und Vernetzung – und die Anerkennung ihrer Potentiale.
In der Startphase des D#16 war eine kleine Euphorie da, dass es endlich Räume gab. Es wurde schnell deutlich, dass es eine riesengroße Nachfrage gibt. Dann ging es um die Raumvergabe. Da wurde auch von Seiten der Politik versucht, viel reinzuregieren. Beispielsweise, dass die 11 Teilmärkte in bestimmten Anteilen vertreten sein müssen. Meine Meinung war, dass sich das erstmal entwickeln können soll. Das spielte zum Glück nur am Anfang eine Rolle.
Auch wurde das Zentrumsmanagement beäugt: Sind die Heidelberger Dienste der richtige Partner? Wenn ich den Vergleich zu damals ziehe, ist das Zentrumsmanagement sehr professionell geworden, finde ich. Da muss man auch reinwachsen und Erfahrung sammeln. Ich habe den Eindruck, es läuft sehr gut.
D#16 als besonderer Ort für die Kultur- und Kreativwirtschaft
Das D#16 ist ein Spot, der natürlich nicht perfekt ist, der aber noch genug Roughness hat, dass die Leute merken: Hey, das ist etwas Besonderes! Das hat Gründergeist und Aufbruchstimmung! Das Zentrum ist so gewachsen, dass es Impulse in den Stadtteil sendet. Die Leute nehmen das wahr und fühlen sich zugehörig. Es gibt keine Hemmschwelle, ins Zentrum zu kommen. Zudem trifft man immer interessante Leute. Nach innen, nach außen und in den Stadtteil – so hat sich das Zentrum für mich dargestellt.
Raumbedarf nach dem DEZERNAT#16
Wichtig ist auch die Frage, was mit den Unternehmen passiert, wenn sie aus dem DEZERNAT#16 herauswachsen. Dafür benötigen wir eine noch bessere Vernetzung. Das D#16 ist der erste Anlaufpunkt. Aber was passiert, wenn ein Unternehmen mehr Platz benötigt? Mit den alten Stallungen haben wir bald einen weiteren Standort für Unternehmen in einer fortgeschrittenen Gründungsphase. Außerdem haben wir den Heidelberg Innovation Park und dort den GamesHub für Health / Life Science – also spezielle Flächen für die Entwicklung. Das muss von Seiten des Gemeinderats begleitet und strategisch konsequent umgesetzt werden.