Sabrina Wolfram ist Feuerkünstlerin. Ihre Bühnenshows werden von Unternehmen und Privatpersonen für verschiedene Events gebucht. Mit uns sprach sie über ihren Weg ins Feuer, über Angst und über Selbstvermarktung in den Kreativbranchen.
Mit zwölf kam Sabrina Wolfram zum Tanzen. Während des Abiturs wirkte sie bei einer semiprofessionellen Musicalproduktion mit und studierte daraufhin in Holland Schauspiel, Gesang und Tanz. Unter den Stücken, bei denen sie mitspielte, sind so bekannte Namen wie West Side Story und Hello Dolly. „Mit der Rocky Horror Show kam ich nach Heidelberg ans Stadt- und Staatstheater“, berichtet Sabrina. „Hier lernte ich meinen Mann kennen und blieb.“ Zu dieser Zeit gab es auch einen kurzen Bruch mit der Bühne: „Ich dachte kurzzeitig, ich müsste seriös werden. Da begann ich, International Business zu studieren“, lacht sie. „Für mich war das sehr lehrreich. Schon nach einem Semester wusste ich, ich bin eine Kreative. Ich brach ab und startete in meinem Beruf mit neuem Elan durch“.
Auf einem Festival an der Müritz sah Sabrina Wolfram das erste Mal sogenannte Pois. Die Bälle, die an einem Faden geschwungen werden, stammen ursprünglich von den Maori aus Neuseeland. „Auf dem Festival gab es verschiedene Expertenworkshops, auch von richtig guten Feuerkünstlern. Und ich sah diese Pois, und dachte, wie klasse das aussieht – die hole ich mir auch, und dann mache ich etwas mit Licht und Tanz damit. Anzünden wollte ich die Pois nie.“ Auf die Frage, wieso nicht, antwortet sie lachend: „Ich hatte immer Angst vor Feuer!“
Die Angst vor dem Feuer abgelegt
Genau einen Monat dauerte es, bis Sabrina Wolfram, erneut auf einem Festival, der Faszination des Feuers erlag. „Wir hatten bei diesen Workshops gute Anleitungen, es waren viele da, die sich damit auskannten. Und ich hatte bereits Feuer gefangen: Ich sah, was all die anderen machten, und dachte: Das will ich auch. Ich will das alles!“
Auf der Luminale in Frankfurt zeigte sie ihre Feuerartistik zum ersten Mal professionell auf einer Bühne. Ihre Ausbildung legte die perfekte Grundlage für eine Show mit Feuer, Gesang und Tanz. Danach entwickelte sich die Idee einer eigenen Firma schleichend. Seit 2011 ist sie ausschließlich freiberuflich tätig. 90% ihrer Bühnenshows spielen mit dem Feuer, aber auch Choreographien mit LED und Visual Tools kann Sabrina anbieten. Zusammen mit Kollegen, die ebenfalls eigene Shows machen, gestaltet sie Choreographien. Für größere Aufträge erstellt die Künstlerin eigene Programme. „Bei kleineren Aufträgen für Hochzeiten und private Feiern greife ich auf bereits eingeübte Choreographien zurück. So ist die Show preiswerter für die Auftraggeber“, ergänzt Sabrina.
Und wie hat sich in den beinahe zehn Jahren Feuerkunst die Angst vor dem Feuer entwickelt? „Die Angst ist weg, aber ein gesunder Respekt ist geblieben. Den braucht man im Umgang mit Feuer auch, ich muss zu jedem Zeitpunkt sehr aufmerksam sein, damit nichts passiert“. Die Faszination Feuer erklärt sich Sabrina so: „Feuer hat etwas Archaisches, ist gefährlich. Das kontrollierte Spiel mit dem Feuer begeistert einfach“.
Ihren Lebensunterhalt finanziert Sabrina Wolfram heute zu 100%. „Feuershows machen nicht reich, aber zum einen liebe ich die kreative Arbeit, zum anderen möchte ich aufgrund meiner Erfahrung keine Festanstellung mehr. Als Selbständige arbeite ich mehr, aber ich weiß auch immer, für wen.“ In ihren Augen für den Erfolg der Selbständigkeit zentral: Eine eigene Vertriebspersönlichkeit zu entwickeln. Die Selbstvermarktung fiel ihr am Anfang nicht leicht. Heute fände Sabrina Wolfram es wünschenswert, wenn das eigene Marketing für Künstler und Kreative fest zur Berufsausbildung gehören würde. „Du kannst mit Abstand der Beste in Deinem Bereich sein. Aber wenn Du Dich nicht zeigen und nicht verkaufen kannst, nützt Dir Dein Talent nichts.“
Sabrina arbeitet auf Website, Blog, facebook und instagram viel mit Bildern. Sie hat ihre Zielgruppen genau definiert und sich passende Marketingmaßnahmen ausgesucht, die sie zum Teil mit Online-Werbeanzeigen unterstützt. Ihr wichtigster Tipp: „Aktualisieren, anpassen, dranbleiben und weiterentwickeln! Ob auf dem Blog, in der Bildsprache oder beim Ausprobieren neuer Formate. Aktuell sind Videos sehr gefragt, und das ist für Kreative einfach eine tolle Möglichkeit, sich zu zeigen.“ Ohne Planung und Optimierung, zum Beispiel für google, geht im Online-Marketing-Bereich nicht mehr viel. Daher hat sich Sabrina Wolfram hier vor kurzem Hilfe geholt. Davon abgesehen macht die Feuerfrau für ihr Unternehmen aber das meiste alleine. Dazu gehören auch Arbeiten wie Videoschnitt, das Schneiden der Musik für Shows, das Erarbeiten von Konzepten und Choreographien: „Dafür ist ein Büro optimal“, sagt Sabrina. Aktuell steht sie auf der Warteliste für ein Büro im Dezernat 16. Von einem Raum hier erhofft sie sich neue Kontakte und Austausch. Wir drücken die Daumen, dass es für Sabrina bald klappt. Wer schon vorher an einem Kennenlernen oder an gemeinsamen Projekten interessiert ist, findet sie über ihre Website.